Dienstag, September 05, 2006

Transsib 09 "Baikal" Irkutsk-Moskau (9910 km)

(Transsib, 02./05.09.06) Wie bitte, nur 15 Kilometer in 3 Tagen? Klar, fuer Biker zaehlen ja nur gefahrene Motorrad-Kilometer; die ca. 6000 Kilometer mit der Transsib bleiben da aussen vor. Statistisch fallen sie nicht ins Gewicht, aber im Gedaechtnis haben sie ihren festen Platz. Mit der Transsib sollte man, wie man oft hoert, einmal im Leben gefahren sein, aber einmal reicht - wie ich finde - auch voellig! Ich behaupte, dass man die Strecke selber erlebt haben muss, um zu ermessen, wie endlos sie einem erscheint - theorethisch ist das nicht zu erfassen.

Zarko Andelic, http://www.offroadpeople.com/, der Dokumentarfilmer aus Serbien & Montenegro, den wir schon in Ulan-Ude kennengelernt hatten
und Anna Leonidowna, eine junge Unternehmerin aus Irkutsk, sind puenktlich vor Ort, um mich bei der Verladung meines Motorrades zu unterstuetzen und Aufnahmen fuer die Dokumentarserie ueber Russland zu drehen (Ich komme ins Fernsehen!).


Dann geht es auf die unendlich lange Fahrt. Um keinen falschen Eindruck zu vermitteln, die Transsib bietet ein einmaliges Erlebnis. Der Zug ist relativ komfortabel und sauber; die Verpflegung - am Zug - ist voellig in Ordnung, die Preise sind moderat, heisses Wasser, d. h. somit Tee oder Kaffee fuer Selbstversorger gibt es kostenlos, die zwei Zugbegleiterinnen pro Waggon tun alles, um die Reise angenehm zu gestalten und selbst die Landschaft ist stellenweise ueberwaeltigend. Aber, selbt noch so freundliche Mitreisende, wie in meinem Fall, drei aeltere, trinkfeste russische Eisenbahner mit unermesslichen Vorraeten an Vodka und geraeuchertem Fisch aus dem Baikalsee sowie Tausende von Kilometern sibirischer Landschaft sind einfach zu viel des Guten.


Den absoluten Hoehepunkt bildet jedoch - in jeder Hinsicht - die Ankunft in Moskau und die Entladung eines Motorrades. Rechts steht der Gepaeckwagen. Darin befindet sich mein Motorrad. Vor der einzigen Tuer draengen die Menschen, die - mit Gewalt - ihr Gepaeck nach Irkutsk verladen wollen. Der Spalt zwischen Waggon und Bahnsteig ist ca. 40 cm breit. Wie kommt man mit dem Motorrad aus dem Waggon? Mit handfesten Argumenten, sehr viel Gas, einem beherzten Sprung in die Menschenmenge, aber gleichzeitig starken Bremsen, die verhindern, dass man in einen Waggon des gegenueberliegenden Zuges landet. Schade, Zarko, dass Du das nicht filmen konntest!


Edgar Hauster

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hi Edgar,
Willkommem in der Zivilisation.
Wünsche dir noch schöne Bikerstunden und immer eine warme Dusche. Bin auch wieder in der Zivi.Hoffe deine nächste Tour geht nach Afrika.
Uti

Anonym hat gesagt…

Wow, tolle Tour! Sind seit ein paar Tagen auch unterwegs, nicht mit dem Motorrad, aber ähnliche Route..
Weiterhin alles Gute! :-)

Stephan

Anonym hat gesagt…

Edgar! Hallo!

Bedankt bei Kompliment: eine junge Unternehmerin :)
Ich bin froh, dass wir bekannt sind.
Wenn man nötig wird, so kann man sich zu mir wenden.
Ich wünsche den Erfolg!

Anna

Irkutsk