Dienstag, September 12, 2006

Gebührenpflichtiger Parkplatz - Mülheim/Ruhr (11300 km)

(Mülheim/Ruhr, 10.09.06) Nach fast zwei Monaten und 11300 (Motorrad-)Kilometern ist es geschafft; aus den sibirischen Wäldern zu den Schilderwäldern in Deutschland und - wie wir hier in Travemünde sehen - einem gebührenpflichtigen Parkplatz?!


Das war es, Ende und aus, keine Posts mehr? - werdet Ihr fragen.


Nein, das war es noch nicht! Erst muß ich zusammen mit Klaus Binder Tausende von Fotos sichten und sortieren, um dann die besten fuer den sensationellen, alles überragenden, abschließenden Post der "Tops & Flops der Reise" auszuwählen. Außerdem finden noch die bestens aus Funk und Fernsehen bekannten Ehrungen der Gewinner unserer Preisrätsel statt.

Also, dranbleiben lohnt sich!

Edgar Hauster

Eine Seejungfrau hat mich verschluckt! - Lübeck (10879 km)

(MS "Mermaid II", 08./09.09.06) Verordnete Ruhepause für mich und meine Maschine an Bord der MS "Mermaid II", einem Schiff der DFDS LISCO. Für nur 90,00 Lats, das sind ca. 130,00 Euro, nimmt mich die Seejungfrau mit und bietet mir eine 4-Bett-Außenkabine mit Dusche/WC zur Alleinnutzung, sechs reichhaltige (Trucker-)Mahlzeiten, einen sicheren Standplatz für mein Motorrad und für mich einen Sonnenplatz an Deck. Super!



Die Überfahrt nach Lübeck dauert 34 Stunden. Fast alle der ca. 50 Passagiere sind Fernfahrer aus den baltischen Staaten. Sonnenaufgang vor Travemünde und Einfahrt in den Hafen.



Die Trucker witzeln offensichtlich über das "Traumschiff", die MS "Deutschland". Zu gerne wüßte ich, was sie sagen, aber dafür reichen - auch nach fast zwei Monaten - meine Russischkenntnisse leider doch noch nicht.

Edgar Hauster

Sibirische Katze vs. Europäische Kurzhaar - Riga (10844 km)

(Riga, 07.09.06) Auf dem Weg von Moskau in die lettische Hauptstadt Riga ändern sich Klima, Politik, Lebensstandard und selbst die Katzen am Wegesrand. Waren es noch bis vor kurzem, wie hier in Irkutsk, quirlige, buschige, halbverwilderte Wesen,


so sind die Katzen jetzt wohlgenährt, bequem und fotogen.


Ein Zeichen westlicher Dekadenz? Wohl kaum, und dennoch hat sich vieles auf den letzten rund Tausend Kilometern nach Riga verändert; nicht nur die Katzen.

Edgar Hauster

Vize-Hinterhof-Fotograf - Moskau (9910 km)

(Moskau, 05./06.09.06) Klaus Binder, mein Freund und Reisegefährte, ist jetzt bereits seit drei Tagen in Berlin. Unter dem dunklen Moskauer Himmel - links, das Hotel "Ukraina", Gegenstand des 2. Preisrätsels -


muß nun ein anderer, stellvertretend für ihn, die Hinterhöfe nach brauchbaren Fotomotiven durchwandern. Na, wer denn wohl?


Edgar Hauster

Dienstag, September 05, 2006

Transsib 09 "Baikal" Irkutsk-Moskau (9910 km)

(Transsib, 02./05.09.06) Wie bitte, nur 15 Kilometer in 3 Tagen? Klar, fuer Biker zaehlen ja nur gefahrene Motorrad-Kilometer; die ca. 6000 Kilometer mit der Transsib bleiben da aussen vor. Statistisch fallen sie nicht ins Gewicht, aber im Gedaechtnis haben sie ihren festen Platz. Mit der Transsib sollte man, wie man oft hoert, einmal im Leben gefahren sein, aber einmal reicht - wie ich finde - auch voellig! Ich behaupte, dass man die Strecke selber erlebt haben muss, um zu ermessen, wie endlos sie einem erscheint - theorethisch ist das nicht zu erfassen.

Zarko Andelic, http://www.offroadpeople.com/, der Dokumentarfilmer aus Serbien & Montenegro, den wir schon in Ulan-Ude kennengelernt hatten
und Anna Leonidowna, eine junge Unternehmerin aus Irkutsk, sind puenktlich vor Ort, um mich bei der Verladung meines Motorrades zu unterstuetzen und Aufnahmen fuer die Dokumentarserie ueber Russland zu drehen (Ich komme ins Fernsehen!).


Dann geht es auf die unendlich lange Fahrt. Um keinen falschen Eindruck zu vermitteln, die Transsib bietet ein einmaliges Erlebnis. Der Zug ist relativ komfortabel und sauber; die Verpflegung - am Zug - ist voellig in Ordnung, die Preise sind moderat, heisses Wasser, d. h. somit Tee oder Kaffee fuer Selbstversorger gibt es kostenlos, die zwei Zugbegleiterinnen pro Waggon tun alles, um die Reise angenehm zu gestalten und selbst die Landschaft ist stellenweise ueberwaeltigend. Aber, selbt noch so freundliche Mitreisende, wie in meinem Fall, drei aeltere, trinkfeste russische Eisenbahner mit unermesslichen Vorraeten an Vodka und geraeuchertem Fisch aus dem Baikalsee sowie Tausende von Kilometern sibirischer Landschaft sind einfach zu viel des Guten.


Den absoluten Hoehepunkt bildet jedoch - in jeder Hinsicht - die Ankunft in Moskau und die Entladung eines Motorrades. Rechts steht der Gepaeckwagen. Darin befindet sich mein Motorrad. Vor der einzigen Tuer draengen die Menschen, die - mit Gewalt - ihr Gepaeck nach Irkutsk verladen wollen. Der Spalt zwischen Waggon und Bahnsteig ist ca. 40 cm breit. Wie kommt man mit dem Motorrad aus dem Waggon? Mit handfesten Argumenten, sehr viel Gas, einem beherzten Sprung in die Menschenmenge, aber gleichzeitig starken Bremsen, die verhindern, dass man in einen Waggon des gegenueberliegenden Zuges landet. Schade, Zarko, dass Du das nicht filmen konntest!


Edgar Hauster

Freitag, September 01, 2006

Transsib & S7 Siberia Airlines - Irkutsk (9895 km)

(Irkutsk, 01./02.09.06) Die Rueckreisevorbereitungen sind jetzt abgeschlossen!


Klaus, mein Freund und Kompagnon bei dieser Reise, ist heute von Irkutsk ueber Moskau nach Berlin abgeflogen. Ich werde morgen mit der Transsib ebenfalls nach Moskau fahren; meine Maschine darf im Gepaeckwagen mitreisen. Von dort moechte ich mit dem Motorrad nach Riga weiter, um dann mit der Faehre nach Luebeck ueberzusetzen. Nach einem Stop in Hamburg, will ich mich dann wieder dem Kohlenpott - natuerlich auf zwei Raedern - naehern. Vielleicht sollte man sich aber die Bilder nicht allzu genau ansehen.

  • Das Flugzeug links, das Klaus nach Moskau bringen soll, ist eine Tupolev TU-154M der S7 Siberia Airlines; weder Flugzeug noch Airline sind jedoch fuer Sicherheit und Komfort besonders beruehmt.

  • Das Transsib-Ticket rechts sieht als Abfahrtzeit 11:25 Uhr und als Ankunftzeit 16:42 vor; das Problem ist nur, dass zwischen Abfahrt und Ankunft 3 Tage, 5 Stunden und 17 Minuten liegen, in denen die Aussichten auf eine Dusche - egal, ob warm oder kalt - relativ gering sind. Auch ist der Stapel an grauem Papier, der rechts aus dem Reisepass herausragt, besorgniserregend geschrumpft.
Lassen wir uns also gemeinsam ueberraschen und sehen den naechsten Posts mit Interesse entgegen. Bleibt also bei uns!

Edgar Hauster